Für 2026 erwarten die großen Prognoseinstitute in Österreich insgesamt wieder deutlich niedrigere Inflationsraten als in den Spitzenjahren 2022/2023.
In den aktuellsten Sammelübersichten (Stand: Dezember 2025) liegen die Prognosen für die HVPI-Inflation 2026 meist in einer Bandbreite von rund 2,3 bis 2,6 %.
Wichtig: Eine „Prognose“ ist kein Fixwert – sie hängt vor allem an Energiepreisen, Lohnabschlüssen, Gebühren/Abgaben und der Konjunktur.
Inflation – aktuelle Prognosen für Österreich – 2026
Messgröße: HVPI (Harmonisierter Verbraucherpreisindex, EU-weit vergleichbar). Stand: veröffentlichte Prognosen (Ausgaben Nov/Dez 2025) für das Jahr 2026.
| Quelle | Inflation 2026 (HVPI, %) |
|---|---|
| WIFO | 2,6 |
| IHS | 2,5 |
| EU-Kommission (EK) | 2,4 |
| IMF | 2,3 |
| OECD | 2,6 |
| OeNB | 2,4 |
Take-away in einem Satz: Wenn sich Energiepreise beruhigen und Lohnwachstum (v. a. in Services) weiter abkühlt, ist 2026 in Österreich eher „2-komma-irgendwas“ als „3+“ zu erwarten.
Inflation verstehen – Prognosen
Inflationsprognosen kombinieren typischerweise mehrere Bausteine:
- (1) Annahmen zu Energie- und Rohstoffpreisen
- (2) Lohn- und Produktivitätsentwicklung (besonders wichtig für Dienstleistungen)
- (3) Nachfrage/Arbeitsmarkt
- (4) staatliche Maßnahmen (Gebühren, Steuern, Förderungen)
- (5) Geldpolitik und Finanzierungsbedingungen.
Daraus werden Szenarien gerechnet; die veröffentlichte Zahl ist meist das „Basisszenario“.
Was die Inflation 2026 voraussichtlich dämpft
- Basiseffekte bei Energie: Wenn 2025 starke Preissprünge (z. B. durch Auslaufen/Änderung von Entlastungen) drinnen waren, kann 2026 rechnerisch „ruhiger“ wirken.
- Moderateres Lohnwachstum: Schwächeres Lohnwachstum drückt mittelbar besonders auf die Dienstleistungsinflation (hoher Lohnkostenanteil).
- Abkühlung bei Kerninflation: Wenn Services/Industriegüter weniger stark steigen, normalisiert sich die Teuerung auch ohne „billige Energie“.
- Konjunktur nur langsam auf Touren: Weniger Nachfrage-Überhitzung bedeutet weniger Preissetzungsspielraum.
Was die Inflation 2026 nach oben treiben kann
- Energie & Netzkosten: Strom/Gas (inkl. Netzentgelte, Abgaben) sind in Österreich ein besonders spürbarer Treiber, wenn es Sprünge gibt.
- Gebühren, Mieten, regulierte Preise: Anpassungen bei öffentlichen Gebühren und wohnbezogenen Kosten wirken direkt auf den Warenkorb.
- Lohn-Preis-Dynamik in Services: Wenn Lohnabschlüsse höher ausfallen als erwartet und Unternehmen Kosten rasch weitergeben, bleibt Services-Inflation zäher.
- Außenwirtschaftliche Schocks: Zölle, Lieferkettenprobleme oder starke Wechselkursbewegungen verteuern Importgüter.
Risiko-Matrix 2026: Treiber & Wahrscheinlichkeit
Die Einschätzung „Chance“ ist eine praxisnahe Einordnung (hoch/mittel/niedrig) – keine amtliche Wahrscheinlichkeit.
| Faktor | Chance & Richtung |
|---|---|
| Energiepreise (Strom/Gas/Netz) | mittel | eher ↑ bei Sprüngen |
| Lohnabschlüsse (Services) | mittel | ↑ wenn höher als geplant |
| Gebühren/Abgaben | mittel | ↑ bei Indexierungen |
| Konjunktur schwächer als erwartet | mittel | ↓ (dämpfend) |
| Globale Rohstoff-/Geopolitik-Schocks | niedrig–mittel | ↑ (sprunghaft) |
| Zinsen/Finanzierungskosten fallen schneller | niedrig–mittel | leicht ↑ via Nachfrage |
Warum Prognosen voneinander abweichen
- Unterschiedliche Annahmen: z. B. zu Energiepreisen, Wechselkursen, Löhnen, Steuern/Abgaben.
- Anderer Modellmix: Makromodelle, Zeitreihen, Indikator-Modelle und Expert:innenurteile werden unterschiedlich gewichtet.
- Andere Datenstände: Ein Update im Dezember kann anders aussehen als eine Oktober-Prognose.
- Messgröße: HVPI (EU-Standard) vs. VPI (national) kann in einzelnen Phasen leicht abweichen.
3 Szenarien für 2026
| Szenario | Inflationsband & kurze Logik |
|---|---|
| Basisszenario | ca. 2,3–2,6 % | Energie stabilisiert, Lohnwachstum kühlt ab, Services bleiben aber spürbar |
| Dämpfungs-Szenario | ca. 1,8–2,2 % | Energie wird günstiger, Nachfrage schwach, Services-Preisdruck lässt stärker nach |
| Hartnäckig-Szenario | ca. 2,8–3,4 % | Energie/Netz/Abgaben springen, Löhne/Services bleiben hoch, neue externe Preisschocks |
Was du 2026 konkret beobachten solltest
| Signal | Warum relevant |
|---|---|
| Strom-/Gaspreise & Netzentgelte | direkter HVPI-Treiber, oft mit Sprüngen |
| Lohnabschlüsse (wichtige Branchen) | prägt Services-Preise (Gastro, Pflege, Handel, öffentl. Bereich) |
| Gebühren- und Tarif-Anpassungen | wirken sofort im Warenkorb |
| Kerninflation / Services-Inflation | zeigt, ob Teuerung „zäh“ bleibt |
| EZB-Zinskurs | wirkt verzögert über Kredite, Bauen, Konsum |
FAQ
Wie hoch wird die Inflation 2026 in Österreich laut Prognosen?
In den neuesten Übersichten (Stand: Dezember 2025) liegen die HVPI-Prognosen großer Institutionen meist zwischen rund 2,3 und 2,6 %.
Warum wird für 2026 ein Rückgang erwartet?
Viele Prognosen rechnen mit nachlassenden Energie- und Basiseffekten sowie moderaterem Lohnwachstum, wodurch vor allem der Preisdruck bei Dienstleistungen sinken soll.
Was ist der Unterschied zwischen HVPI und VPI?
Der HVPI ist EU-weit harmonisiert und international gut vergleichbar. Der VPI ist die nationale Variante. In einzelnen Jahren/Phasen können die Werte etwas auseinanderlaufen.
Welche „Modelle“ stecken hinter den Prognosen?
Meist ein Mix aus Makromodellen (z. B. Struktur- und Zeitreihenmodelle), Indikator-Ansätzen, Annahmen zu Energiepreisen und Expert:innenurteilen – je nach Institution unterschiedlich gewichtet.
Welche Rolle spielen Löhne 2026?
Eine große: Bei Dienstleistungen sind Lohnkosten ein zentraler Kostenblock. Wenn Lohnabschlüsse höher ausfallen, bleibt Services-Inflation tendenziell höher.
Was kann die Inflation 2026 wieder „hochschieben“?
Typische Auslöser sind Energie-/Netzkostensprünge, Gebühren- und Abgabenanhebungen, starke externe Preisschocks (Rohstoffe, Lieferketten, Zölle) oder eine zähe Services-Inflation.
Wann weiß man die tatsächliche Inflation 2026?
Erst nach Ablauf des Jahres, wenn alle Monatswerte vorliegen und die Jahresinflation statistisch final ausgewertet ist. Unterjährig gibt es laufende Schnellschätzungen.
Heißt 2,4 % Inflation, dass „alles“ um 2,4 % teurer wird?
Nein. Es ist ein Durchschnitt über viele Güter und Dienstleistungen. Einzelne Bereiche (z. B. Energie, Miete, bestimmte Services) können stärker oder schwächer steigen.
Was bedeutet das für Sparer:innen?
Bei 2–3 % Inflation verliert Geld ohne Zinsen real an Kaufkraft. Entscheidend ist der Unterschied zwischen Zinssatz und Inflationsrate (Realzins).
Und für Kreditnehmer:innen?
Inflation beeinflusst Zinsen und damit Kreditkosten (zeitverzögert über die Geldpolitik). Sinkende Inflation erhöht die Chance auf stabilere oder fallende Zinsen – garantiert ist das aber nicht.
Quellen und weiterführende Informationen
- Bundesministerium für Wirtschaft, Energie und Tourismus. (2025, Dezember). Prognosevergleich für Österreich – Stand: Dezember 2025 [PDF]. https://www.bmwet.gv.at/dam/jcr:8479ac57-b5f7-4ac4-b448-6f6d07ea2a5b/Prognosevergleich_Homepage%20122025.pdf (Abgerufen am 31.12.2025)
- Europäische Kommission, Directorate-General for Economic and Financial Affairs. (2025, 17. November). Economic forecast for Austria. https://economy-finance.ec.europa.eu/economic-surveillance-eu-member-states/country-pages/austria/economic-forecast-austria_en (Abgerufen am 31.12.2025)
- Oesterreichische Nationalbank (OeNB). (2025, 19. Dezember). Stabilisierung der Konjunktur in herausforderndem Umfeld. https://www.oenb.at/Presse/Pressearchiv/2025/20251219.html (Abgerufen am 31.12.2025)
- Wirtschaftskammer Österreich. (2025, Dezember). Wirtschaftslage und Prognose: Inflation [PDF]. https://www.wko.at/statistik/prognose/inflation.pdf (Abgerufen am 31.12.2025)
- International Monetary Fund. (o. J.). IMF DataMapper: Austria (WEO-related indicators). https://www.imf.org/external/datamapper/profile/AUT (Abgerufen am 31.12.2025)
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