GmbH Gründungskosten richtig einschätzen: Dieser Leitfaden zeigt, welche Ausgaben bei Gründung und Führung in Österreich konkret anfallen und wo Sie sparen können.
Einleitung
Die Gesellschaft mit beschränkter Haftung ist für viele Gründerinnen und Gründer die bevorzugte Rechtsform. Sie bietet Haftungsbeschränkung, professionelle Außenwirkung und klare Regeln für Gesellschafter. Zugleich entstehen beim GmbH gründen einmalige und laufende Kosten. Dieser Beitrag ordnet beides ein.
Seit 2024 ist die Gründung leichter. Die Höhe des Stammkapitals der GmbH beträgt 10.000 Euro. Für die Eintragung ins Firmenbuch sind bei Neugründung unter Umständen Gebühren befreit. Parallel steht mit der FlexCo eine moderne Alternative bereit. Beide Punkte verändern die Gründungskosten und die spätere Kostenstruktur.
GmbH Gründungskosten: Komponenten im Detail
Die GmbH-Gründung besteht aus mehreren Schritten. Sie benötigen einen Gesellschaftsvertrag, die Einzahlung der Stammeinlage, die Firmenbuch-Eintragung, die Gewerbeanmeldung und die Bestellung des Geschäftsführers. Je nach Umfang kommen Notar– und Beratungsleistungen hinzu. Die folgenden Abschnitte erklären die Positionen.
Was gehört zu den einmaligen Gründungskosten?
Die Errichtung einer GmbH umfasst typischerweise die inhaltliche Erstellung des Gesellschaftsvertrags, die notarielle Beurkundung oder Beglaubigung, die Eintragung der Gesellschaft, die Gewerbeberechtigung und gesetzliche Meldungen. Dazu kommt die Erklärung über die Errichtung gegenüber Bank und Behörden. In Summe entsteht ein Paket aus Gebühren, Rechts- und Notarkosten, das je nach Komplexität variiert.
Für Einsteiger ist wichtig: Es gibt eine vereinfachte Gründung für Ein-Personen-Konstellationen. Das drückt Aufwand und reduziert Formvorschriften.
Wie hoch ist das Stammkapital und wie viel muss bar eingezahlt werden?
Das Stammkapital der GmbH beträgt seit 1. Jänner 2024 10.000 Euro. Bei der Eintragung der GmbH müssen Sie davon mindestens 5.000 Euro bar eingezahlt haben. Eine gründungsprivilegierte GmbH ist faktisch nicht mehr nötig. Auch bei der FlexCo gelten 10.000 Euro Mindestkapital und 5.000 Euro Mindesteinzahlung.
Welche Firmenbuchgebühren fallen an und wann entfallen sie?
Für die erstmalige Eintragung einer GmbH fallen Firmenbuch-Gebühren an. Wer die Voraussetzungen des Neugründungs-Förderungsgesetzes erfüllt, kann von bestimmten Abgaben befreit werden. Dazu zählen insbesondere Bundesverwaltungsabgaben und Gerichtsgebühren für die Eintragung. Die Wirtschaftskammer Österreich stellt die nötigen Bestätigungen aus.
Ist die Gewerbeanmeldung kostenpflichtig?
Die Gewerbeanmeldung ist in Österreich grundsätzlich kostenlos. Die Voraussetzungen müssen erfüllt sein und die Unterlagen vollständig vorliegen. In einzelnen Städten fallen optionale Gebühren für Zusatzservices an, die den Regelfall jedoch nicht betreffen.
Benötigen Sie zwingend einen Notar und was kostet das?
Für die Gründung einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung ist üblicherweise ein Notariatsakt für den Gesellschaftsvertrag erforderlich. Die Anmeldung zum Firmenbuch wird notariell beglaubigt. Für Ein-Personen-GmbHs, bei denen die einzige Gesellschafterin zugleich Geschäftsführer ist, ist eine vereinfachte Gründung ohne Notar möglich. Die Notariatstarife sind gesetzlich geregelt, die Gesamtvergütung hängt vom Aufwand ab. Erfahrungswerte zeigen für die reine Beurkundung des Gesellschaftsvertrags in Standardfällen mittlere dreistellige Beträge. Digitale Fern-Notariatsakte sind verbreitet.
Entfallen die Veröffentlichungskosten in der Wiener Zeitung?
Die frühere Pflicht zur Veröffentlichung im gedruckten Amtsblatt der Wiener Zeitung wurde abgeschafft. Seit 1. Juli 2023 erfolgt die Bekanntmachung über die elektronische Plattform EVI. Damit entfällt die frühere Kostenposition für Print-Verlautbarungen.
FlexCo im Vergleich zur klassischen GmbH
Die Flexible Kapitalgesellschaft (FlexCo, FlexKapG) ergänzt die GmbH seit 2024. Sie zielt auf Startups mit schnellen Kapitalrunden und Mitarbeiterbeteiligungen. Für Gründerinnen und Gründer ist entscheidend, wie sich Gründungskosten und laufende Pflichten unterscheiden.
Was ändert sich bei der Gründung?
Die FlexCo hat wie die GmbH ein Mindeststammkapital von 10.000 Euro, davon 5.000 Euro bar. Ein-Personen-FlexCos können ohne Notar gegründet werden. Anteilstransfers und Kapitalerhöhungen sind flexibler. Neben dem Notariatsakt können auch notarielle oder anwaltliche Privaturkunden genutzt werden. Das verschlankt Abläufe im Vergleich zur klassischen GmbH.
Unternehmenswert-Anteile und Mitarbeiterprogramme
Die FlexCo ermöglicht Unternehmenswert-Anteile für Mitarbeiterbeteiligungen mit klaren steuerlichen und sozialversicherungsrechtlichen Eckpunkten. Das vermeidet dry income und erleichtert die Umsetzung von Beteiligungsprogrammen. Für wachstumsstarke Gesellschaften ist das ein kosteneffizienter Weg, Talente zu beteiligen.
Was bedeutet das für die Kostenstruktur?
Die Formvorteile der FlexCo sparen vor allem Transaktionskosten bei Kapitalmaßnahmen. Bei den laufenden Abgaben besteht Gleichlauf mit der GmbH. Beide zahlen Körperschaftsteuer und unterliegen denselben Offenlegungsfristen. Die Mindest-KöSt beträgt 500 Euro jährlich.
Laufende Kosten: Was die Führung einer GmbH oder FlexCo kostet
Die Gründung einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung ist der Anfang. Danach fallen jährliche Kostenblöcke an. Diese betreffen Steuern, Meldungen, Mitgliedsbeiträge, Sozialversicherung, Buchhaltung und gegebenenfalls Prüfung.
Körperschaftsteuer und Mindeststeuer
Die Körperschaftsteuer beträgt seit 2024 23 Prozent. Unabhängig vom Gewinn ist eine Mindest-Körperschaftsteuer zu bezahlen. Für GmbH und FlexCo sind das 500 Euro pro Jahr. Ausschüttungen an Gesellschafter unterliegen der Kapitalertragsteuer von 27,5 Prozent.
Bilanzierung, Offenlegung und Firmenbuchgebühren
Kapitalgesellschaften müssen ihren Jahresabschluss binnen neun Monaten beim Firmenbuchgericht einreichen. Für die elektronische Einreichung fällt eine Eingabengebühr an, die im Regelfall bei rund 36 Euro liegt. Die elektronische Übermittlung erfolgt über JustizOnline. Fristen und Formate sind gesetzlich geregelt.
Mitgliedsbeiträge an die Wirtschaftskammer Österreich
Unternehmen zahlen eine Grundumlage je Fachgruppe sowie Kammerumlagen. Die Grundumlage variiert nach Bundesland und Sparte. Die KU 1 wird als Prozentsatz auf eine gesetzlich definierte Bemessungsgrundlage erhoben und ist degressiv gestaffelt. Für 2025 liegen die Sätze zwischen 0,28 Prozent und 0,25 Prozent. Die KU 2 ist ein Zuschlag zum Dienstgeberbeitrag und variiert ebenfalls regional.
Sozialversicherung des Geschäftsführers
Die Sozialversicherung richtet sich nach der Stellung des Geschäftsführers. Minderbeteiligte, lohnsteuerpflichtige Geschäftsführer sind in der Regel nach ASVG versichert. Mehrheitsgesellschafter fallen meist unter die SVS nach GSVG. Es gelten Mindestbeiträge, die 2025 bei etwa 160 Euro monatlich liegen. Für Neugründer bestehen reduzierte Sätze.
Buchhaltung, Lohnverrechnung und Jahresabschluss
Die Kosten für die Erstellung des Jahresabschlusses und die laufende Buchhaltung hängen vom Belegvolumen, der Branche und der Rechtsform ab. In Österreich werden Steuerberater meist mit Stundensätzen oder Pauschalen beauftragt. Planen Sie für kleine GmbHs ein jährliches Budget von mehreren tausend Euro ein und vergleichen Sie Angebote.
Sonstige Pflichtmeldungen und administrative Aufwände
Je nach Geschäftstätigkeit kommen WiEReG-Meldungen, Gewerberechts-Themen oder branchenspezifische Pflichten hinzu. Diese erzeugen Zeit- und Beratungsaufwand, jedoch selten hohe staatliche Gebühren. Die größte Kostenwirkung entsteht durch Prozesse, nicht durch Abgaben.
Förderungen und Gebührenbefreiungen: Wo sparen Neugründer?
Das Neugründungs-Förderungsgesetz reduziert für Neugründer verschiedene Gebühren und Abgaben. Dazu zählen Befreiungen bei Firmenbuch-Gebühren, Stempelgebühren und Bundesverwaltungsabgaben, soweit die Vorgänge unmittelbar durch die Gründung veranlasst sind. Die Wirtschaftskammer Österreich unterstützt bei der Prüfung und stellt die erforderliche Bestätigung aus.
Praxis: Zwei Szenarien für die Kostenplanung
Szenario 1: Klassische GmbH mit einer Gesellschafterin
Sie errichten den Gesellschaftsvertrag, zahlen 5.000 Euro Stammeinlage bar ein und melden die Gewerbeberechtigung an. Bei Neugründung entfällt ein Teil der Gebühren. Es folgen Kosten für Notar oder Anwalt, die Firmenbuch-Eintragung und optionale Beratung. Im Betrieb zahlen Sie KöSt, WKO-Umlagen, SVS oder ASVG sowie Buchhaltung und Offenlegung.
Szenario 2: FlexCo mit Mitarbeiterbeteiligungsperspektive
Sie nutzen die FlexCo wegen geplanter Kapitalmaßnahmen und Unternehmenswert-Anteile. Die Mindesteinzahlung beträgt ebenfalls 5.000 Euro. Die Gründung einer Ein-Personen-FlexCo ist ohne Notar möglich. Anteilstransfers laufen in der Praxis schlanker. Im Betrieb gelten die gleichen steuerlichen Grundpflichten wie bei der GmbH.
Häufige Fragen zur GmbH-Gründung und zu den Kosten
Was kostet die Gründung einer GmbH in Österreich?
Die Gründungskosten einer GmbH bestehen aus Kapital, Gebühren und Dienstleistungen. Fix ist das Stammkapital von 10.000 Euro, davon 5.000 Euro bar einzuzahlen. Für Neugründer entfallen bestimmte Gebühren. Der Rest hängt vom Umfang der notariellen und juristischen Leistungen ab.
Wie unterscheidet sich die FlexCo von der GmbH bei den Kosten?
Die FlexCo hat das gleiche Mindeststammkapital. Sie bietet aber flexiblere Formen bei Kapitalmaßnahmen und Mitarbeiterbeteiligung. Das senkt Transaktionskosten in Wachstumsphasen. Ein-Personen-FlexCos können ohne Notar gegründet werden.
Wie hoch sind die laufenden Steuern und Abgaben?
Die Körperschaftsteuer beträgt 23 Prozent. Es gilt eine Mindest-KöSt von 500 Euro jährlich. Bei Gewinnausschüttungen fällt KESt von 27,5 Prozent an. Dazu kommen WKO-Umlagen und je nach Konstellation Sozialversicherung des Geschäftsführers.
Welche Fristen gelten für den Jahresabschluss und was kostet die Offenlegung?
Der Jahresabschluss ist binnen neun Monaten zu veröffentlichen. Für die elektronische Einreichung fällt die Eingabengebühr an, die für GmbHs als Richtwert bei 36 Euro liegt. Die Einreichkanäle werden schrittweise auf JustizOnline umgestellt.
Was bringt das Neugründungs-Förderungsgesetz konkret?
Das NeuFÖG befreit bei Neugründung von bestimmten Firmenbuch-Gebühren, Stempelgebühren und Bundesverwaltungsabgaben. Die Gewerbeanmeldung ist an sich kostenlos. Die WKO berät und bestätigt die Befreiungsvoraussetzungen.
Kernfakten im Überblick
| Aspekt | Gründung | Laufender Betrieb |
|---|---|---|
| Kapital | Stammkapital 10.000 Euro, 5.000 Euro bar einzuzahlen. Gilt für GmbH und FlexCo. | Keine Kapitalerhöhungspflicht. FlexCo erleichtert Kapitalmaßnahmen. |
| Abgaben | Neugründer können von Firmenbuch– und Verwaltungsgebühren befreit sein. Gewerbeanmeldung kostenlos. | KöSt 23 Prozent, Mindest-KöSt 500 Euro, KESt 27,5 Prozent auf Ausschüttungen. |
| Pflichten | Gesellschaftsvertrag und Beglaubigung. Ein-Personen-GmbH: vereinfachte Gründung möglich. | Jahresabschluss bis 9 Monate. Elektronische Einreichung. Eingabengebühr als Richtwert 36 Euro. |
Fazit
Wer in Österreich eine GmbH oder FlexCo gründet, plant drei Kostenblöcke. Erstens die GmbH Gründungskosten mit Kapital, notariellem Akt, Firmenbuch und Gewerbeberechtigung. Zweitens die laufenden Kosten aus Steuern, WKO-Umlagen, Sozialversicherung und Offenlegung. Drittens die Beratung für Buchhaltung, Lohn und Recht.
Durch die Absenkung des Stammkapitals und das NeuFÖG sind die Eintrittsbarrieren geringer. Die FlexCo verschlankt Kapitalmaßnahmen und Mitarbeiterbeteiligungen. Die klassische GmbH bleibt der Standard, wenn Stabilität und bewährte Strukturen Priorität haben. Entscheidend ist die saubere Planung. Wer Prozesse digital aufsetzt, Angebote vergleicht und Fristen einhält, senkt Kosten über den gesamten Lebenszyklus der Kapitalgesellschaft.
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