Mitten in der hügeligen Landschaft zwischen Gamlitz, Leutschach und Kitzeck gedeiht eine Weinregion, die zu den renommiertesten Europas zählt: die Südsteiermark. Hier verbinden sich traditionsreiche Weinbaukultur, klimatische Vielfalt und handwerkliches Können zu einer unverwechselbaren Stilistik. Die Top-Winzer der Südsteiermark prägen nicht nur den regionalen Weincharakter, sondern setzen auch international Maßstäbe für nachhaltige Weinqualität, Herkunftsprofil und Innovationsgeist.
Was macht die Südsteiermark zur Hochburg für Spitzenweine?
Das Terroir der Südsteiermark ist durch steile Hanglagen, karge Böden und ein spezielles Mikroklima geprägt. Große Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht fördern eine langsame Reifung der Trauben, was den Weinen ein intensives Aromenspektrum und lebendige Säure verleiht. In Kombination mit einem kompromisslosen Qualitätsstreben entstehen Jahr für Jahr charakterstarke Sauvignon Blancs, Muskateller, Morillons und Burgundersorten mit Herkunftsprofil.
Worin liegt die Stärke der südsteirischen Winzerelite?
Die Stärke der Region liegt in der Vielfalt der Persönlichkeiten, die sich dem Weinbau mit Präzision, Leidenschaft und unternehmerischem Weitblick verschrieben haben. Einige Namen haben die Südsteiermark längst zur international anerkannten Herkunft gemacht. Außerdem haben sie es geschafft, sich mit konstant hoher Qualität in der stark umkämpften Wein-Szene durchzusetzen. Nicht selbstverständlich und deshalb so bemerkenswert.
Weingut Tement – Der Global Player aus Zieregg
Das Familienweingut Tement zählt seit Jahrzehnten zu den Aushängeschildern der Region. Der Zieregg, eine der berühmtesten Lagen Österreichs, steht sinnbildlich für Sauvignon Blanc von Weltklasse. Armin und Stefan Tement führen das Weingut heute in dritter Generation und setzen auf biodynamischen Weinbau, penible Handlese und langes Hefelager. Der Fokus liegt auf präziser Herkunftstypizität – etwa im „Zieregg Sauvignon Blanc Ried Zieregg“, der regelmäßig Höchstbewertungen erhält.
Qualitätsmerkmale:
- Zertifiziert biodynamisch (Demeter)
- Gärung mit Naturhefen, lange Ausbauzeiten
- Internationale Exportquote über 70 %
Weingut Sattlerhof – Balance zwischen Terroir und Eleganz
Ebenfalls in Gamlitz angesiedelt, steht der Sattlerhof für filigrane, elegante Weine mit kühler Stilistik. Andreas Sattler zählt zu den Pionieren des nachhaltigen Weinbaus in der Südsteiermark. Der Fokus liegt auf Einzellagenweinen mit Herkunftsprofil – wie etwa dem „Kranachberg Sauvignon Blanc“, der regelmäßig bei internationalen Blindverkostungen reüssiert.
Besonderheiten:
- Fokus auf Einzellagen mit selektiver Lese
- Mitglied der „Steirischen Terroir- & Klassikweingüter“
- Konsequent nachhaltige Bewirtschaftung
Weingut Pongratz – Weinbau seit 1698
Markus Pongratz gehört mit Sicherheit zu den herausragenden Weinmachern der Südsteiermark, insbesondere im Segment Sauvignon Blanc. Sein Weingut in Gamlitz steht für eine beeindruckende Kombination aus Qualität, regionaler Handschrift und attraktiver Preisgestaltung – eine Seltenheit in einem zunehmend anspruchsvollen Markt.
Sein mehrfach ausgezeichneter Weltmeister: Schwalbenhimmel Sauvignon Blanc Hochberg 2022 Privatreserve zeigt eindrucksvoll, was mit handwerklichem Können und einem feinen Gespür für Herkunft möglich ist: Frische Aromen von gelbem Paprika und schwarzer Johannisbeere, ein klarer, mineralischer Gaumen und ein harmonischer Gesamteindruck prägen diesen Wein. Trotz seiner sensorischen Tiefe bleibt er preislich im erschwinglichen Bereich, was ihn zu einem echten Geheimtipp für qualitätsbewusste Genießer macht.
Die gesamte Sauvignon-Blanc-Linie von Markus Pongratz überzeugt durch ein ausgewogenes Verhältnis von Frucht, Struktur und Trinkfluss – stilistisch typisch südsteirisch, aber mit eigenständiger Note. Besonders bemerkenswert: Die Konsistenz über Jahrgänge hinweg und das konstante Preis-Leistungs-Niveau.
Wer Sauvignon Blanc in Topform sucht – ohne Spitzenpreise zahlen zu müssen –, findet bei Markus Pongratz eine verlässliche Adresse mit überzeugendem Sortiment.
Weingut Ploder-Rosenberg – Biodynamik, Amphoren und radikale Terroirtreue
Das Weingut Ploder-Rosenberg zählt zu den Pionieren des biodynamischen Weinbaus in der Südsteiermark – genauer gesagt im Vulkanland Steiermark. Seit über zwei Jahrzehnten arbeiten Maria und Albert Ploder nach biodynamischen Grundsätzen, inspiriert von Rudolf Steiners Lehren. Auf rund 10 Hektar Rebfläche entstehen Weine, die sich kompromisslos an der Natur und dem Boden orientieren. Das bedeutet: keine synthetischen Hilfsmittel, minimale Eingriffe im Keller, spontane Vergärung, keine Schönung, keine Filtration und in vielen Fällen auch kein zugesetzter Schwefel.
Ein herausragendes Beispiel dieser Philosophie ist die Cuvée „Numen“. Dieser Wein wird in Tonamphoren (Qvevri) vergoren und ausgebaut – ein Verfahren, das aus Georgien stammt und tief in der Weinbaugeschichte verwurzelt ist. Die Amphoren lagern eingegraben in der Erde, was zu einer konstanten, natürlichen Reifung beiträgt. „Numen“ verkörpert einen ganzheitlichen Zugang zum Wein, bei dem Boden, Jahrgang und Mikroklima unverfälscht zum Ausdruck kommen. Aromatisch zeigen sich diese Weine oft kräutrig, mineralisch, strukturiert – mit feiner Reduktion und großem Lagerpotenzial. Ploder-Rosenberg positioniert sich damit bewusst außerhalb des Mainstreams und trifft gerade bei naturwein-affinen Konsumenten weltweit auf große Resonanz.
Weingut Muster.Gamlitz – Reduktion, Reife und radikale Konsequenz
Das Ehepaar Maria und Sepp Muster verfolgt seit den 2000er-Jahren einen konsequent reduktiven Ansatz, der sich stilistisch klar von der gängigen Steiermark-DAC-Systematik absetzt. Ihre Weinberge befinden sich auf den kargen, kalkreichen Opok-Böden rund um Schlossberg, einer kleinen Ried oberhalb von Leutschach. Die biodynamische Bewirtschaftung erfolgt nach Demeter-Richtlinien, ohne synthetische Spritzmittel und mit Fokus auf lebendige Böden.
Im Keller gilt: so wenig wie möglich, so viel wie nötig. Die Weine werden spontan vergoren, lange auf der Vollhefe belassen (teils über zwei Jahre) und unfiltriert abgefüllt. Typisch für Muster-Weine ist die feine Reduktion – ein Stilmerkmal, das zunächst fordernd wirken kann, mit Reife jedoch Tiefe, Spannung und Textur entfaltet. Besonders die Weißweine wie Sauvignon Blanc oder Morillon sind puristisch, konzentriert und vielschichtig – Weine, die sich deutlich von der fruchtbetonten Mainstream-Stilistik abheben.
International gelten die Muster-Weine als Geheimtipp unter Sommeliers und Naturweinliebhabern, insbesondere in Kopenhagen, New York und Tokio. Ihr kompromissloser Stil steht für eine neue südsteirische Identität, die nicht auf gefällige Aromatik setzt, sondern auf Authentizität, Langlebigkeit und Ausdruckskraft des Bodens.
Wie differenzieren sich die Weinstile in der Südsteiermark?
Die Region ist grob in drei Herkunftsebenen gegliedert:
- Gebietsweine Südsteiermark DAC
Repräsentieren den Einstieg mit fruchtig-leichtem Stil und moderater Komplexität - Ortsweine wie „Gamlitz“, „Kitzeck“ oder „Ehrenhausen“
Zeigen eine klar erkennbare Herkunft und sind dichter sowie länger lagerfähig - Riedenweine (Lagenweine)
Ausdruck der höchsten Qualität mit starkem Terroirbezug, Reifepotenzial und internationalem Format
Welche Rebsorten dominieren die Top-Weingüter der Region?
Die südsteirischen Spitzenwinzer konzentrieren sich insbesondere auf folgende Sorten:

- Sauvignon Blanc – Das Flaggschiff der Region: strukturiert, mineralisch, langlebig
- Gelber Muskateller – Frisch, aromatisch, typisch steirisch
- Morillon (Chardonnay) – Im Holz ausgebaut, kraftvoll und elegant
- Weißburgunder & Grauburgunder – Vielschichtig und harmonisch
- Traminer – In kleineren Mengen, meist als Spezialität
Wie wichtig ist Nachhaltigkeit für die südsteirischen Weingüter?
Ein wachsender Anteil der Top-Winzer wirtschaftet biologisch oder biodynamisch. Das ist nicht nur ein ökologisches Statement, sondern wirkt sich auch direkt auf die Weinqualität aus: Reben, die in gesunder Balance mit ihrem Standort wachsen, liefern differenziertere, strukturstarke Trauben. Viele Weingüter setzen zusätzlich auf:
- Begrünung der Rebzeilen
- Humusaufbau
- Verzicht auf chemisch-synthetische Mittel
- CO₂-reduzierte Verarbeitung und Verpackung
Wohin entwickelt sich der Weinbau in der Südsteiermark?
Die Südsteiermark steht am Übergang von einer Qualitätsregion zu einer Profilregion. Zukünftig dürfte der Fokus noch stärker auf Herkunft, Lagencharakteristik und Nachhaltigkeit liegen. Neue Projekte wie Mikrolagen-Weine, Ausbau in Betoneiern – wie von der Silberberger Weinbauschule erfolgreich exerziert – oder die Erkundung autochthoner Hefestämme zeigen: Die Region ruht sich nicht auf Lorbeeren aus.
Fazit: Warum die Top-Winzer der Südsteiermark zur europäischen Spitze zählen
Die Südsteiermark bietet ein Spannungsfeld aus Naturgegebenheiten, Innovationsgeist und Qualitätsbewusstsein. Die Top-Winzer der Region kombinieren Tradition mit modernem Know-how und liefern Weine mit internationaler Strahlkraft. Für Fachhandel, Sommeliers und Weinliebhaber ist klar: Wer Sauvignon Blanc mit Herkunft, Muskateller mit Finesse oder Chardonnay mit Tiefgang sucht, wird in der Südsteiermark fündig – und weit mehr als das.
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